Vierter und letzter Theil

Ach, wo in der Welt geschahen grössere Thorheiten, als bei den Mitleidigen? Und was in der Welt stiftete mehr Leid, als die Thorheiten der Mitleidigen?

Wehe allen Liebenden, die nicht noch eine Höhe haben, welche über ihrem Mitleiden ist!

Also sprach der Teufel einst zu mir: „auch Gott hat seine Hölle: das ist seine Liebe zu den Menschen.“

Und jüngst hörte ich ihn diess Wort sagen: „Gott ist todt; an seinem Mitleiden mit den Menschen ist Gott gestorben.“

Also sprach Zarathustra

Das Honig-Opfer

— Und wieder liefen Monde und Jahre über Zarathustra’s Seele, und er achtete dessen nicht; sein Haar aber wurde weiss. Eines Tages, als er auf einem Steine vor seiner Höhle sass und still hinausschaute, — man schaut aber dort auf das Meer hinaus, und hinweg über gewundene Abgründe — da giengen seine Thiere nachdenklich um ihn herum und stellten sich endlich vor ihn hin.

„Oh Zarathustra, sagten sie, schaust du wohl aus nach deinem Glücke?“ — „Was liegt am Glücke! antwortete er, ich trachte lange nicht mehr nach Glücke, ich trachte nach meinem Werke.“ — „Oh Zarathustra, redeten die Thiere abermals, Das sagst du als Einer, der des Guten übergenug hat. Liegst du nicht in einem himmelblauen See von Glück?“ — „Ihr Schalks-Narren, antwortete Zarathustra und lächelte, wie gut wähltet ihr das Gleichniss! Aber ihr wisst auch, dass mein Glück schwer ist und nicht wie eine flüssige Wasserwelle: es drängt mich und will nicht von mir und thut gleich geschmolzenem Peche.“ —

Da giengen die Thiere wieder nachdenklich um ihn herum und stellten sich dann abermals vor ihn hin. „Oh Zarathustra, sagten sie, daher also kommt es, dass du selber immer gelber und dunkler wirst, obschon dein Haar weiss und flächsern aussehen will? Siehe doch, du sitzest in deinem Peche!“ — „Was sagt ihr da, meine Thiere, sagte Zarathustra und lachte dazu, wahrlich, ich lästerte als ich von Peche sprach. Wie mir geschieht, so geht es allen Früchten, die reif werden. Es ist der Honig in meinen Adern, der mein Blut dicker und auch meine Seele stiller macht.“ — „So wird es sein, oh Zarathustra, antworteten die Thiere und drängten sich an ihn; willst du aber nicht heute auf einen hohen Berg steigen? Die Luft ist rein, und man sieht heute mehr von der Welt als jemals.“ — „Ja, meine Thiere, antwortete er, ihr rathet trefflich und mir nach dem Herzen: ich will heute auf einen hohen Berg steigen! Aber sorgt, dass dort Honig mir zur Hand sei, gelber, weisser, guter, eisfrischer Waben-Goldhonig. Denn wisset, ich will droben das Honig-Opfer bringen.“ —

Als Zarathustra aber oben auf der Höhe war, sandte er die Thiere heim, die ihn geleitet hatten, und fand, dass er nunmehr allein sei: — da lachte er aus ganzem Herzen, sah sich um und sprach also:

Dass ich von Opfern sprach und Honig-Opfern, eine List war’s nur meiner Rede und, wahrlich, eine nützliche Thorheit! Hier oben darf ich schon freier reden, als vor Einsiedler-Höhlen und Einsiedler-Hausthieren.

Was opfern! Ich verschwende, was mir geschenkt wird, ich Verschwender mit tausend Händen: wie dürfte ich Das noch — Opfern heissen!

Und als ich nach Honig begehrte, begehrte ich nur nach Köder und süssem Seime und Schleime, nach dem auch Brummbären und wunderliche mürrische böse Vögel die Zunge lecken:

— nach dem besten Köder, wie er Jägern und Fischfängern noththut. Denn wenn die Welt wie ein dunkler Thierwald ist und aller wilden Jäger Lustgarten, so dünkt sie mich noch mehr und lieber ein abgründliches reiches Meer,

— ein Meer voll bunter Fische und Krebse, nach dem es auch Götter gelüsten möchte, dass sie an ihm zu Fischern würden und zu Netz-Auswerfern: so reich ist die Welt an Wunderlichem, grossem und kleinem!

Sonderlich die Menschen-Welt, das Menschen-Meer: — nach dem werfe ich nun meine goldene Angelruthe aus und spreche: thue dich auf, du Menschen-Abgrund!

Thue dich auf und wirf mir deine Fische und Glitzer-Krebse zu! Mit meinem besten Köder ködere ich mir heute die wunderlichsten Menschen-Fische!

— mein Glück selber werfe ich hinaus in alle Weiten und Fernen, zwischen Aufgang, Mittag und Niedergang, ob nicht an meinem Glücke viele Menschen-Fische zerrn und zappeln lernen.

Bis sie, anbeissend an meine spitzen verborgenen Haken, hinauf müssen in meine Höhe, die buntesten Abgrund-Gründlinge zu dem boshaftigsten aller Menschen-Fischfänger.

Der nämlich bin ich von Grund und Anbeginn, ziehend, heranziehend, hinaufziehend, aufziehend, ein Zieher, Züchter und Zuchtmeister, der sich nicht umsonst einstmals zusprach: „Werde, der du bist!“

Also mögen nunmehr die Menschen zu mir hinauf kommen: denn noch warte ich der Zeichen, dass es Zeit sei zu meinem Niedergange, noch gehe ich selber nicht unter, wie ich muss, unter Menschen.

Dazu warte ich hier, listig und spöttisch auf hohen Bergen, kein Ungeduldiger, kein Geduldiger, vielmehr Einer, der auch die Geduld verlernt hat, — weil er nicht mehr „duldet.“

Mein Schicksal nämlich lässt mir Zeit: es vergass mich wohl? Oder sitzt es hinter einem grossen Steine im Schatten und fängt Fliegen?

Und wahrlich, ich bin ihm gut darob, meinem ewigen Schicksale, dass es mich nicht hetzt und drängt und mir Zeit zu Possen lässt und Bosheiten: also dass ich heute zu einem Fischfange auf diesen hohen Berg stieg.

Fieng wohl je ein Mensch auf hohen Bergen Fische? Und wenn es auch eine Thorheit ist, was ich hier oben will und treibe: besser noch Diess, als dass ich da unten feierlich würde vor Warten und grün und gelb —

— ein gespreitzter Zornschnauber vor Warten, ein heiliger Heule-Sturm aus Bergen, ein Ungeduldiger, der in die Thäler hinabruft: „Hört, oder ich peitsche euch mit der Geissel Gottes!“

Nicht dass ich solchen Zürnern darob gram würde: zum Lachen sind sie mir gut genung! Ungeduldig müssen sie schon sein, diese grossen Lärmtrommeln, welche heute oder niemals zu Worte kommen!

Ich aber und mein Schicksal — wir reden nicht zum Heute, wir reden auch nicht zum Niemals: wir haben zum Reden schon Geduld und Zeit und Überzeit. Denn einst muss er doch kommen und darf nicht vorübergehn.

Wer muss einst kommen und darf nicht vorübergehn? Unser grosser Hazar, das ist unser grosses fernes Menschen-Reich, das Zarathustra-Reich von tausend Jahren — —

Wie ferne mag solches „Ferne“ sein? was geht’s mich an! Aber darum steht es mir doch nicht minder fest —, mit beiden Füssen stehe ich sicher auf diesem Grunde,

— auf einem ewigen Grunde, auf hartem Urgesteine, auf diesem höchsten härtesten Urgebirge, zu dem alle Winde kommen als zur Wetterscheide, fragend nach Wo? und Woher? und Wohinaus?

Hier lache, lache, meine helle heile Bosheit! Von hohen Bergen wirf hinab dein glitzerndes Spott-Gelächter! Ködere mit deinem Glitzern mir die schönsten Menschen-Fische!

Und was in allen Meeren mir zugehört, mein An-und-für-mich in allen Dingen — Das fische mir heraus, Das führe zu mir herauf: dess warte ich, der boshaftigste aller Fischfänger.

Hinaus, hinaus, meine Angel! Hinein, hinab, Köder meines Glücks! Träufle deinen süssesten Thau, mein Herzens-Honig! Beisse, meine Angel, in den Bauch aller schwarzen Trübsal!

Hinaus, hinaus, mein Auge! Oh welche vielen Meere rings um mich, welch dämmernde Menschen-Zukünfte! Und über mir — welch rosenrothe Stille! Welch entwölktes Schweigen!

Quatrième et dernière partie

Hélas, où fit-on sur la terre plus de folies que parmi les miséricordieux, et qu’est-ce qui fit plus de mal sur la terre que la folie des miséricordieux ?

Malheur à tous ceux qui aiment sans avoir une hauteur qui est au-dessus de leur pitié !

Ainsi me dit un jour le diable : "Dieu aussi a son enfer : c’est son amour des hommes."

Et dernièrement je l’ai entendu dire ces mots : "Dieu est mort ; c’est sa pitié des hommes qui a tué Dieu."

Zarathoustra, des Miséricordieux.

L’offrande du miel

— Et de nouveau des mois et des années passèrent sur l’âme de Zarathoustra et il ne s’en apercevait pas ; ses cheveux cependant devenaient blancs. Un jour qu’il était assis sur une pierre devant sa caverne, regardant en silence dans le lointain — car de ce point on voyait la mer, bien loin par-dessus des abîmes tortueux, — ses animaux pensifs tournèrent autour de lui et finirent par se placer devant lui.

« Ô Zarathoustra, dirent-ils, cherches-tu des yeux ton bonheur ? — Qu’importe le bonheur, répondit-il, il y a longtemps que je n’aspire plus au bonheur, j’aspire à mon œuvre. — Ô Zarathoustra, reprirent derechef les animaux, tu dis cela comme quelqu’un qui est saturé de bien. N’es-tu pas couché dans un lac de bonheur teinté d’azur ? — Petits espiègles, répondit Zarathoustra en souriant, comme vous avez bien choisi la parabole ! Mais vous savez aussi que mon bonheur est lourd et qu’il n’est pas comme une vague mobile : il me pousse et il ne veut pas s’en aller de moi, adhérent comme de la poix fondue. » —

Alors ses animaux pensifs tournèrent derechef autour de lui, et de nouveau ils se placèrent devant lui. « Ô Zarathoustra, dirent-ils, c’est donc à cause de cela que tu deviens toujours plus jaune et plus foncé, quoique tes cheveux se donnent des airs d’être blancs et faits de chanvre ? Vois donc, tu es assis dans ta poix et dans ton malheur ! — Que dites-vous là, mes animaux, s’écria Zarathoustra en riant, en vérité j’ai blasphémé en parlant de poix. Ce qui m’arrive, arrive à tous les fruits qui mûrissent. C’est le miel dans mes veines qui rend mon sang plus épais et aussi mon âme plus silencieuse. — Il doit en être ainsi, ô Zarathoustra, reprirent les animaux, en se pressant contre lui ; mais ne veux-tu pas aujourd’hui monter sur une haute montagne ? L’air est pur et aujourd’hui, mieux que jamais, on peut vivre dans le monde. — Oui, mes animaux, repartit Zarathoustra, vous conseillez à merveille et tout à fait selon mon cœur : je veux monter aujourd’hui sur une haute montagne ! Mais veillez à ce que j’y trouve du miel à ma portée, du miel des ruches dorées, du miel jaune et blanc et bon et d’une fraîcheur glaciale. Car sachez que là-haut je veux présenter l’offrande du miel. » —

Cependant, lorsque Zarathoustra fut arrivé au sommet, il renvoya les animaux qui l’avaient accompagné, et il s’aperçut qu’il était seul : — alors il rit de tout cœur, regarda autour de lui et parla ainsi :

J’ai parlé d’offrandes et d’offrandes de miel ; mais ce n’était là qu’une ruse de mon discours et, en vérité, une folie utile ! Déjà je puis parler plus librement là-haut que devant les retraites des ermites et les animaux domestiques des ermites.

Que parlais-je de sacrifier ? Je gaspille ce que l’on me donne, moi le gaspilleur aux mille bras : comment oserais-je encore appeler cela — sacrifier !

Et lorsque j’ai demandé du miel, c’était une amorce que je demandais, des ruches dorées et douces et farouches dont les ours grognons et les oiseaux singuliers sont friands :

— je demandais la meilleure amorce, l’amorce dont les chasseurs et les pêcheurs ont besoin. Car si le monde est comme une sombre forêt peuplée de bêtes, jardin des délices pour tous les chasseurs sauvages, il me semble ressembler plutôt encore à une mer abondante et sans fond,

— une mer pleine de poissons multicolores et de crabes dont les dieux mêmes seraient friands, en sorte qu’à cause de la mer ils deviendraient pêcheurs et jetteraient leurs filets : tant le monde est riche en prodiges grands et petits !

Surtout le monde des hommes, la mer des hommes : — c’est vers elle que je jette ma ligne dorée en disant : ouvre-toi, abîme humain !

Ouvre-toi et jette-moi tes poissons et tes crabes scintillants ! Avec ma meilleure amorce j’attrape aujourd’hui pour moi les plus prodigieux poissons humains !

C’est mon bonheur que je jette au loin, je le disperse dans tous les lointains, entre l’orient, le midi et l’occident, pour voir si beaucoup de poissons humains n’apprendront pas à mordre et à se débattre au bout de mon bonheur.

Jusqu’à ce que victimes de mon hameçon pointu et caché, il leur faille monter jusqu’à ma hauteur, les plus multicolores goujons des profondeurs auprès du plus méchant des pêcheurs de poissons humains.

Car je suis cela dès l’origine et jusqu’au fond du cœur, tirant, attirant, soulevant et élevant, un tireur, un dresseur et un éducateur, qui jadis ne s’est pas dit en vain : « Deviens qui tu es ! »

Donc, que les hommes montent maintenant auprès de moi ; car j’attends encore les signes qui me disent que le moment de ma descente est venu ; je ne descends pas encore moi-même parmi les hommes, comme je le dois.

C’est pourquoi j’attends ici, rusé et moqueur, sur les hautes montagnes, sans être ni impatient ni patient, mais plutôt comme quelqu’un qui a désappris la patience, — puisqu’il ne « pâtit » plus.

Car ma destinée me laisse du temps : m’aurait-elle oublié ? Ou bien, assise à l’ombre derrière une grosse pierre, attraperait-elle des mouches ?

Et en vérité je suis reconnaissant à ma destinée éternelle de ne point me pourchasser ni me pousser et de me laisser du temps pour faire des farces et des méchancetés : en sorte qu’aujourd’hui j’ai pu gravir cette haute montagne pour y prendre du poisson.

Un homme a-t-il jamais pris du poisson sur de hautes montagnes ! Et quand même ce que je veux là-haut est une folie : mieux vaut faire une folie que de devenir solennel et vert et jaune à force d’attendre dans les profondeurs —

— bouffi de colère à force d’attendre comme le hurlement d’une sainte tempête qui vient des montagnes, comme un impatient qui crie vers les vallées : « Ecoutez ou je vous frappe avec les verges de Dieu ! »

Non que j’en veuille pour cela à de pareils indignés : je les estime juste assez pour que j’en rie ! Je comprends qu’ils soient impatients, ces grands tambours bruyants qui auront la parole aujourd’hui ou jamais !

Mais moi et ma destinée — nous ne parlons pas à « l’aujourd’hui », nous ne parlons pas non plus à « jamais » : nous avons de la patience pour parler, nous en avons le temps, largement le temps. Car il faudra pourtant qu’il vienne un jour et il n’aura pas le droit de passer.

Qui devra venir un jour et n’aura pas le droit de passer ? Notre grand hasard, c’est-à-dire notre grand et lointain Règne de l’Homme, le règne de Zarathoustra qui dure mille ans. — —

Si ce « lointain » est lointain encore, que m’importe ! Il n’en est pas moins solide pour moi, — plein de confiance je suis debout des deux pieds sur cette base,

— sur une base éternelle, sur de dures roches primitives, sur ces monts anciens, les plus hauts et les plus durs, de qui s’approchent tous les vents, comme d’une limite météorologique, s’informant des destinations et des lieux d’origine.

Ris donc, ris, ma claire et bien portante méchanceté ! Jette du haut des hautes montagnes ton scintillant rire moqueur ! Amorce avec ton scintillement les plus beaux poissons humains !

Et tout ce qui, dans toutes les mers, m’appartient à moi, ma chose à moi dans toutes les choses — prends cela pour moi, amène-moi cela là-haut : c’est ce qu’attend le plus méchant de tous les pêcheurs.

Au large, au large, mon hameçon ! Descends, va au fond, amorce de mon bonheur ! Égoutte ta plus douce rosée, miel de mon cœur ! Mords, hameçon, mords au ventre toutes les noires afflictions.

Au large, au large, mon œil ! Ô que de mers autour de moi, quels avenirs humains s’élèvent à l’aurore ! Et au-dessus de moi — quel silence rosé ! Quel silence sans nuages !