Gespräch mit den Königen

1.

Zarathustra war noch keine Stunde in seinen Bergen und Wäldern unterwegs, da sahe er mit Einem Male einen seltsamen Aufzug. Gerade auf dem Wege, den er hinabwollte, kamen zwei Könige gegangen, mit Kronen und Purpurgürteln geschmückt und bunt wie Flamingo-Vögel: die trieben einen beladenen Esel vor sich her. „Was wollen diese Könige in meinem Reiche?“ sprach Zarathustra erstaunt zu seinem Herzen und versteckte sich geschwind hinter einem Busche. Als aber die Könige bis zu ihm herankamen, sagte er, halblaut, wie Einer, der zu sich allein redet: „Seltsam! Seltsam! Wie reimt sich Das zusammen? Zwei Könige sehe ich — und nur Einen Esel!“

Da machten die beiden Könige Halt, lächelten, sahen nach der Stelle hin, woher die Stimme kam, und sahen sich nachher selber in’s Gesicht: „Solcherlei denkt man wohl auch unter uns, sagte der König zur Rechten, aber man spricht es nicht aus.“

Der König zur Linken aber zuckte mit den Achseln und antwortete: „Das mag wohl ein Ziegenhirt sein. Oder ein Einsiedler, der zu lange unter Felsen und Bäumen lebte. Gar keine Gesellschaft nämlich verdirbt auch die guten Sitten.“

„Die guten Sitten? entgegnete unwillig und bitter der andre König: wem laufen wir denn aus dem Wege? Ist es nicht den „guten Sitten“? Unsrer „guten Gesellschaft“?

Lieber, wahrlich, unter Einsiedlern und Ziegenhirten als mit unserm vergoldeten falschen überschminkten Pöbel leben, — ob er sich schon „gute Gesellschaft“ heisst,

— ob er sich schon „Adel“ heisst. Aber da ist Alles falsch und faul, voran das Blut, Dank alten schlechten Krankheiten und schlechteren Heil-Künstlern.

Der Beste und Liebste ist mir heute noch ein gesunder Bauer, grob, listig, hartnäckig, langhaltig: das ist heute die vornehmste Art.

Der Bauer ist heute der Beste; und Bauern-Art sollte Herr sein! Aber es ist das Reich des Pöbels, — ich lasse mir Nichts mehr vormachen. Pöbel aber, das heisst: Mischmasch.

Pöbel-Mischmasch: darin ist Alles in Allem durcheinander, Heiliger und Hallunke und Junker und Jude und jeglich Vieh aus der Arche Noäh.

Gute Sitten! Alles ist bei uns falsch und faul. Niemand weiss mehr zu verehren: dem gerade laufen wir davon. Es sind süssliche zudringliche Hunde, sie vergolden Palmenblätter.

Dieser Ekel würgt mich, dass wir Könige selber falsch wurden, überhängt und verkleidet durch alten vergilbten Grossväter-Prunk, Schaumünzen für die Dümmsten und die Schlauesten, und wer heute Alles mit der Macht Schacher treibt!

Wir sind nicht die Ersten — und müssen es doch bedeuten: dieser Betrügerei sind wir endlich satt und ekel geworden.

Dem Gesindel giengen wir aus dem Wege, allen diesen Schreihälsen und Schreib-Schmeissfliegen, dem Krämer-Gestank, dem Ehrgeiz-Gezappel, dem üblen Athem —: pfui, unter dem Gesindel leben,

— pfui, unter dem Gesindel die Ersten zu bedeuten! Ach, Ekel! Ekel! Ekel! Was liegt noch an uns Königen!“ —

„Deine alte Krankheit fällt dich an, sagte hier der König zur Linken, der Ekel fällt dich an, mein armer Bruder. Aber du weisst es doch, es hört uns Einer zu.“

Sofort erhob sich Zarathustra, der zu diesen Reden Ohren und Augen aufgesperrt hatte, aus seinem Schlupfwinkel, trat auf die Könige zu und begann:

„Der Euch zuhört, der Euch gerne zuhört, ihr Könige, der heisst Zarathustra.

Ich bin Zarathustra, der einst sprach: „Was liegt noch an Königen!“ Vergebt mir, ich freute mich, als Ihr zu einander sagtet: „Was liegt an uns Königen!“

Hier aber ist mein Reich und meine Herrschaft: was mögt Ihr wohl in meinem Reiche suchen? Vielleicht aber fandet Ihr unterwegs, was ich suche: nämlich den höheren Menschen.“

Als Diess die Könige hörten, schlugen sie sich an die Brust und sprachen mit Einem Munde: „Wir sind erkannt!

Mit dem Schwerte dieses Wortes zerhaust du unsres Herzens dickste Finsterniss. Du entdecktest unsre Noth, denn siehe! Wir sind unterwegs, dass wir den höheren Menschen fänden —

— den Menschen, der höher ist als wir: ob wir gleich Könige sind. Ihm führen wir diesen Esel zu. Der höchste Mensch nämlich soll auf Erden auch der höchste Herr sein.

Es giebt kein härteres Unglück in allem Menschen-Schicksale, als wenn die Mächtigen der Erde nicht auch die ersten Menschen sind. Da wird Alles falsch und schief und ungeheuer.

Und wenn sie gar die letzten sind und mehr Vieh als Mensch: da steigt und steigt der Pöbel im Preise, und endlich spricht gar die Pöbel-Tugend „siehe, ich allein bin Tugend!“ —

Was hörte ich eben? antwortete Zarathustra; welche Weisheit bei Königen! Ich bin entzückt, und, wahrlich, schon gelüstet’s mich, einen Reim darauf zu machen: —

— mag es auch ein Reim werden, der nicht für Jedermanns Ohren taugt. Ich verlernte seit langem schon die Rücksicht auf lange Ohren. Wohlan! Wohlauf!

(Hier aber geschah es, dass auch der Esel zu Worte kam: er sagte aber deutlich und mit bösem Willen I-A.)

Einstmals — ich glaub’, im Jahr des Heiles Eins —
Sprach die Sibylle, trunken sonder Weins:
„Weh, nun geht’s schief!
„Verfall! Verfall! Nie sank die Welt so tief!
„Rom sank zur Hure und zur Huren-Bude,
„Rom’s Caesar sank zum Vieh, Gott selbst — ward Jude!“

2.

An diesen Reimen Zarathustra’s weideten sich die Könige; der König zur Rechten aber sprach: „oh Zarathustra, wie gut thaten wir, dass wir auszogen, dich zu sehn!

Deine Feinde nämlich zeigten uns dein Bild in ihrem Spiegel: da blicktest du mit der Fratze eines Teufels und hohnlachend: also dass wir uns vor dir fürchteten.

Aber was half’s! Immer wieder stachst du uns in Ohr und Herz mit deinen Sprüchen. Da sprachen wir endlich: was liegt daran, wie er aussieht!

Wir müssen ihn hören, ihn, der lehrt „ihr sollt den Frieden lieben als Mittel zu neuen Kriegen, und den kurzen Frieden mehr als den langen!“

Niemand sprach je so kriegerische Worte: „Was ist gut? Tapfer sein ist gut. Der gute Krieg ist’s, der jede Sache heiligt.“

Oh Zarathustra, unsrer Väter Blut rührte sich bei solchen Worten in unserm Leibe: das war wie die Rede des Frühlings zu alten Weinfässern.

Wenn die Schwerter durcheinander liefen gleich rothgefleckten Schlangen, da wurden unsre Väter dem Leben gut; alles Friedens Sonne dünkte sie flau und lau, der lange Frieden aber machte Scham.

Wie sie seufzten, unsre Väter, wenn sie an der Wand blitzblanke ausgedorrte Schwerter sahen! Denen gleich dürsteten sie nach Krieg. Ein Schwert nämlich will Blut trinken und funkelt vor Begierde.“ — —

— Als die Könige dergestalt mit Eifer von dem Glück ihrer Väter redeten und schwätzten, überkam Zarathustra keine kleine Lust, ihres Eifers zu spotten: denn ersichtlich waren es sehr friedfertige Könige, welche er vor sich sah, solche mit alten und feinen Gesichtern. Aber er bezwang sich. „Wohlan! sprach er, dorthin führt der Weg, da liegt die Höhle Zarathustra’s; und dieser Tag soll einen langen Abend haben! Jetzt aber ruft mich eilig ein Nothschrei fort von Euch.

Es ehrt meine Höhle, wenn Könige in ihr sitzen und warten wollen: aber, freilich, Ihr werdet lange warten müssen!

Je nun! Was thut’s! Wo lernt man heute besser warten als an Höfen? Und der Könige ganze Tugend, die ihnen übrig blieb, — heisst sie heute nicht: Warten-können?“

Also sprach Zarathustra.

Entretien avec les rois

1.

Une heure ne s’était pas encore écoulée depuis que Zarathoustra s’était mis en route, dans ses montagnes et dans ses forêts, lorsqu’il vit tout à coup un singulier cortège. Au milieu du chemin qu’il voulait prendre s’avançaient deux rois, ornés de couronnes et de ceintures de pourpre, diaprés comme des flamants : ils poussaient devant eux un âne chargé. « Que veulent ces rois dans mon royaume ? » dit à son cœur Zarathoustra étonné, et il se cacha en hâte derrière un buisson. Mais lorsque les rois arrivèrent tout près de lui, il dit à mi-voix, comme quelqu’un qui se parle à lui-même : « Chose singulière ! singulière ! Comment accorder cela ? Je vois deux rois — et seulement un âne ? »

Alors les deux rois s’arrêtèrent, se mirent à sourire et regardèrent du côté d’où venait la voix, puis ils se dévisagèrent réciproquement : « On pense bien aussi ces choses-là parmi nous, dit le roi de droite, mais on ne les exprime pas. »

Le roi de gauche cependant haussa les épaules et répondit : « Cela doit être un gardeur de chèvres, ou bien un ermite, qui a trop longtemps vécu parmi les rochers et les arbres. Car n’avoir point de société du tout gâte aussi les bonnes mœurs. »

« Les bonnes mœurs, repartit l’autre roi, d’un ton fâché et amer : à qui donc voulons-nous échapper, si ce n’est aux « bonnes mœurs », à notre « bonne société » ?

Plutôt, vraiment, vivre parmi les ermites et les gardeurs de chèvres qu’avec notre populace dorée, fausse et fardée — bien qu’elle se nomme la « bonne société ».
— bien qu’elle se nomme « noblesse ». Mais là tout est faux et pourri, avant tout le sang, grâce à de vieilles et de mauvaises maladies et à de plus mauvais guérisseurs.

Celui que je préfère est aujourd’hui le meilleur, c’est le paysan bien portant ; il est grossier, rusé, opiniâtre et endurant ; c’est aujourd’hui l’espèce la plus noble.

Le paysan est le meilleur aujourd’hui ; et l’espèce paysanne devrait être maître ! Cependant c’est le règne de la populace, — je ne me laisse plus éblouir. Mais populace veut dire : pêle-mêle.

Pêle-mêle populacier : là tout se mêle à tout, le saint et le filou, le hobereau et le juif, et toutes les bêtes de l’arche de Noé.

Les bonnes mœurs ! Chez nous tout est faux et pourri. Personne ne sait plus vénérer ; c’est à cela précisément que nous voulons échapper. Ce sont des chiens friands et importuns, ils dorent les feuilles des palmiers.

Le dégoût qui m’étouffe, parce que nous autres rois nous sommes devenus faux nous-mêmes, drapés et déguisés par le faste vieilli de nos ancêtres, médailles d’apparat pour les plus bêtes et les plus rusés et pour tous ceux qui font aujourd’hui de l’usure avec la puissance !

Nous ne sommes pas les premiers et il faut que nous signifiions les premiers : nous avons fini par être fatigués et rassasiés de cette tricherie.

C’est de la populace que nous nous sommes détournés, de tous ces braillards et de toutes ces mouches écrivassières, pour échapper à la puanteur des boutiquiers, aux impuissants efforts de l’ambition et à l’haleine fétide — : fi de vivre au milieu de la populace,

— fi de signifier le premier au milieu de la populace ! Ah, dégoût ! dégoût ! dégoût ! Qu’importe encore de nous autres rois ! » —

« Ta vieille maladie te reprend, dit en cet endroit le roi de gauche, le dégoût te reprend, mon pauvre frère. Mais tu le sais bien, il y a quelqu’un qui nous écoute. »

Aussitôt Zarathoustra, qui avait été tout œil et toute oreille à ces discours, se leva de sa cachette, se dirigea du côté des rois et commença :

« Celui qui vous écoute, celui qui aime à vous écouter, vous qui êtes les rois, celui-là s’appelle Zarathoustra.

Je suis Zarathoustra qui a dit un jour : « Qu’importe encore des rois ! Pardonnez-moi, si je me suis réjoui lorsque vous vous êtes dit l’un à l’autre : « Qu’importe encore de nous autres rois ! »

Mais vous êtes ici dans mon royaume et sous ma domination : que pouvez-vous bien chercher dans mon royaume ? Peut-être cependant avez-vous trouvé en chemin ce que je cherche : je cherche l’homme supérieur. »

Lorsque les rois entendirent cela, ils se frappèrent la poitrine et dirent d’un commun accord : « Nous sommes reconnus !

Avec le glaive de cette parole tu tranches la plus profonde obscurité de nos cœurs. Tu as découvert notre détresse. Car voici ! nous sommes en route pour trouver l’homme supérieur —

— l’homme qui nous est supérieur : bien que nous soyons des rois. C’est à lui que nous amenons cet âne. Car l’homme le plus haut doit être aussi sur la terre le maître le plus haut.

Il n’y a pas de plus dure calamité, dans toutes les destinées humaines, que lorsque les puissants de la terre ne sont pas en même temps les premiers hommes. C’est alors que tout devient faux et monstrueux, que tout va de travers.

Et quand ils sont les derniers même, et plutôt des animaux que des hommes : alors la populace monte et monte en valeur, et enfin la vertu populacière finit par dire : « Voici, c’est moi seule qui suis la vertu ! » —

« Qu’est-ce que je viens d’entendre ? répondit Zarathoustra ; quelle sagesse chez des rois ! Je suis ravi, et, vraiment, déjà j’ai envie de faire un couplet là-dessus : —

— mon couplet ne sera peut-être pas pour les oreilles de tout le monde. Il y a longtemps que j’ai désappris d’avoir de l’égard pour les longues oreilles. Allons ! En avant !

(Mais à ce moment il arriva que l’âne, lui aussi, prit la parole : il prononça distinctement et avec mauvaise intention I-A.)

Autrefois — je crois que c’était en l’an un —
La sibylle dit, ivre sans avoir bu de vin :

« Malheur, maintenant cela va mal !
« Déclin ! Déclin ! Jamais le monde n’est tombé si bas !
Rome s’est abaissée à la fille, à la maison publique,
Le César de Rome s’est abaissé à la bête,
Dieu lui-même s’est fait juif ! »

2.

Les rois se délectèrent de ce couplet de Zarathoustra ; cependant le roi de droite se prit à dire : « Ô Zarathoustra, comme nous avons bien fait de nous mettre en route pour te voir !

Car tes ennemis nous ont montré ton image dans leur miroir : tu y avais la grimace d’un démon au rire sarcastique : en sorte que nous avons eu peur de toi.

Mais qu’importe ! Toujours à nouveau tu pénétrais dans nos oreilles et dans nos cœurs avec tes maximes. Alors nous avons fini par dire : qu’importe le visage qu’il a !

Il faut que nous l’entendions, celui qui enseigne : « Vous devez aimer la paix, comme un moyen de guerres nouvelles, et la courte paix plus que la longue ! »

Jamais personne n’a prononcé de paroles aussi guerrières : « Qu’est-ce qui est bien ? Être braves voilà qui est bien. C’est la bonne guerre qui sanctifie toute cause. »

Ô Zarathoustra, à ces paroles le sang de nos pères s’est retourné dans nos corps : cela a été comme la parole du printemps à de vieux tonneaux de vin.

Quand les glaives se croisaient, semblables à des serpents tachetés de sang, alors nos pères se sentaient portés vers la vie ; le soleil de la paix leur semblait flou et tiède, mais la longue paix leur faisait honte.

Comme ils soupiraient, nos pères, lorsqu’ils voyaient au mur des glaives polis et inutiles ! Semblables à ces glaives ils avaient soif de la guerre. Car un glaive veut boire du sang, un glaive scintille de désir. » — —

— Tandis que les rois parlaient et babillaient ainsi, avec feu, de la félicité de leurs pères, Zarathoustra fut pris d’une grande envie de se moquer de leur ardeur : car c’étaient évidemment des rois très paisibles qu’il voyait devant lui, des rois aux visages vieux et fins. Mais il se surmonta. « Allons ! En route ! dit-il, vous voici sur le chemin, là-haut est la caverne de Zarathoustra ; et ce jour doit avoir une longue soirée ! Mais maintenant un cri de détresse pressant m’appelle loin de vous.

Ma caverne sera honorée, si des rois y prennent place pour attendre : mais il est vrai qu’il faudra que vous attendiez longtemps !

Eh bien ! Qu’importe ! Où apprend-on mieux à attendre aujourd’hui que dans les cours ? Et de toutes les vertus des rois, la seule qui leur soit restée, — ne s’appelle-t-elle pas aujourd’hui : savoir attendre ? »

Ainsi parlait Zarathoustra.