Nietzsche | Also sprach Zarathustra | 51 - Auf dem Oelberge / Sur le mont des oliviers

 

Auf dem Oelberge.

Der Winter, ein schlimmer Gast, sitzt bei mir zu Hause; blau sind meine Hände von seiner Freundschaft Händedruck.

Ich ehre ihn, diesen schlimmen Gast, aber lasse gerne ihn allein sitzen. Gerne laufe ich ihm davon; und, läuft man gut, so entläuft man ihm!

Mit warmen Füssen und warmen Gedanken laufe ich dorthin, wo der Wind stille steht, — zum Sonnen-Winkel meines Oelbergs.

Da lache ich meines gestrengen Gastes und bin ihm noch gut, dass er zu Hause mir die Fliegen wegfängt und vielen kleinen Lärm stille macht.

Er leidet es nämlich nicht, wenn eine Mücke singen will, oder gar zwei; noch die Gasse macht er einsam, dass der Mondschein drin Nachts sich fürchtet.

Ein harter Gast ist er, — aber ich ehre ihn, und nicht bete ich, gleich den Zärtlingen, zum dickbäuchichten Feuer-Götzen.

Lieber noch ein Wenig zähneklappern als Götzen anbeten! — so will’s meine Art. Und sonderlich bin ich allen brünstigen dampfenden dumpfigen Feuer-Götzen gram.

Wen ich liebe, den liebe ich Winters besser als Sommers; besser spotte ich jetzt meiner Feinde und herzhafter, seit der Winter mir im Hause sitzt.

Herzhaft wahrlich, selbst dann noch, wenn ich zu Bett krieche —: da lacht und muthwillt noch mein verkrochenes Glück; es lacht noch mein Lügen-Traum.

Ich ein — Kriecher? Niemals kroch ich im Leben vor Mächtigen; und log ich je, so log ich aus Liebe. Desshalb bin ich froh auch im Winter-Bette.

Ein geringes Bett wärmt mich mehr als ein reiches, denn ich bin eifersüchtig auf meine Armuth. Und im Winter ist sie mir am treuesten.

Mit einer Bosheit beginne ich jeden Tag, ich spotte des Winters mit einem kalten Bade: darob brummt mein gestrenger Hausfreund.

Auch kitzle ich ihn gerne mit einem Wachskerzlein: dass er mir endlich den Himmel herauslasse aus aschgrauer Dämmerung.

Sonderlich boshaft bin ich nämlich des Morgens: zur frühen Stunde, da der Eimer am Brunnen klirrt und die Rosse warm durch graue Gassen wiehern: —

Ungeduldig warte ich da, dass mir endlich der lichte Himmel aufgehe, der schneebärtige Winter-Himmel, der Greis und Weisskopf,—

— der Winter-Himmel, der schweigsame, der oft noch seine Sonne verschweigt!

Lernte ich wohl von ihm das lange lichte Schweigen? Oder lernte er’s von mir? Oder hat ein Jeder von uns es selbst erfunden?

Aller guten Dinge Ursprung ist tausendfältig, — alle guten muthwilligen Dinge springen vor Lust in’s Dasein: wie sollten sie das immer nur — Ein Mal thun!

Ein gutes muthwilliges Ding ist auch das lange Schweigen und gleich dem Winter-Himmel blicken aus lichtem rundäugichten Antlitze: —

— gleich ihm seine Sonne verschweigen und seinen unbeugsamen Sonnen-Willen: wahrlich, diese Kunst und diesen Winter-Muthwillen lernte ich gut!

Meine liebste Bosheit und Kunst ist es, dass mein Schweigen lernte, sich nicht durch Schweigen zu verrathen.

Mit Worten und Würfeln klappernd überliste ich mir die feierlichen Warter: allen diesen gestrengen Aufpassern soll mein Wille und Zweck entschlüpfen.

Dass mir Niemand in meinen Grund und letzten Willen hinab sehe, — dazu erfand ich mir das lange lichte Schweigen.

So manchen Klugen fand ich: der verschleierte sein Antlitz und trübte sein Wasser, dass Niemand ihm hindurch und hinuntersehe.

Aber zu ihm gerade kamen die klügeren Misstrauer und Nussknacker: ihm gerade fischte man seinen verborgensten Fisch heraus!

Sondern die Hellen, die Wackern, die Durchsichtigen — das sind mir die klügsten Schweiger: denen so tief ihr Grund ist, dass auch das hellste Wasser ihn nicht — verräth. —

Du schneebärtiger schweigender Winter-Himmel, du rundäugichter Weisskopf über mir! Oh du himmlisches Gleichniss meiner Seele und ihres Muthwillens!

Und muss ich mich nicht verbergen, gleich Einem, der Gold verschluckt hat, — dass man mir nicht die Seele aufschlitze?

Muss ich nicht Stelzen tragen, dass sie meine langen Beine übersehen, — alle diese Neidbolde und Leidholde, die um mich sind?

Diese räucherigen, stubenwarmen, verbrauchten, vergrünten, vergrämelten Seelen — wie könnte ihr Neid mein Glück ertragen!

So zeige ich ihnen nur das Eis und den Winter auf meinen Gipfeln — und nicht, dass mein Berg noch alle Sonnengürtel um sich schlingt!

Sie hören nur meine Winter-Stürme pfeifen: und nicht, dass ich auch über warme Meere fahre, gleich sehnsüchtigen, schweren, heissen Südwinden.

Sie erbarmen sich noch meiner Unfälle und Zufälle: — aber mein Wort heisst: „lasst den Zufall zu mir kommen: unschuldig ist er, wie ein Kindlein!“

Wie könnten sie mein Glück ertragen, wenn ich nicht Unfälle und Winter-Nöthe und Eisbären-Mützen und Schneehimmel-Hüllen um mein Glück legte!

— wenn ich mich nicht selbst ihres Mitleids erbarmte: des Mitleids dieser Neidbolde und Leidholde!

— wenn ich nicht selber vor ihnen seufzte und frostklapperte und mich geduldsam in ihr Mitleid wickeln liesse!

Diess ist der weise Muthwille und Wohlwille meiner Seele, dass sie ihren Winter und ihre Froststürme nicht verbirgt; sie verbirgt auch ihre Frostbeulen nicht.

Des Einen Einsamkeit ist die Flucht des Kranken; des Andern Einsamkeit die Flucht vor den Kranken.

Mögen sie mich klappern und seufzen hören vor Winterkälte, alle diese armen scheelen Schelme um mich! Mit solchem Geseufz und Geklapper flüchte ich noch vor ihren geheizten Stuben.

Mögen sie mich bemitleiden und bemitseufzen ob meiner Frostbeulen: „am Eis der Erkenntniss erfriert er uns noch!“ — so klagen sie.

Inzwischen laufe ich mit warmen Füssen kreuz und quer auf meinem Oelberge: im Sonnen-Winkel meines Oelberges singe und spotte ich alles Mitleids. —

Also sang Zarathustra.

 

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-- Traduction française, par Henri Albert --

Sur le mont des oliviers

L’hiver, hôte malin, est assis dans ma demeure mes mains sont bleues de l’étreinte de son amitié.

Je l’honore, cet hôte malin, mais j’aime à le laisser seul. J’aime à lui échapper ; et si l’on court bien, on finit par y parvenir.

Avec les pieds chauds, les pensées chaudes, je cours où le vent se tient coi, — vers le coin ensoleillé de ma montagne des Oliviers.

C’est là que je ris de mon hôte rigoureux, et je lui suis reconnaissant d’attraper chez moi les mouches et de faire beaucoup de petits bruits.

Car il n’aime pas à entendre bourdonner une mouche, ou même deux ; il rend solitaire jusqu’à la rue, en sorte que le clair de lune se met à avoir peur la nuit.
Il est un hôte dur, — mais je l’honore, et je ne prie pas le dieu ventru du feu, comme font les efféminés.

Il vaut encore mieux claquer des dents que d’adorer les idoles ! — telle est ma nature. Et j’en veux surtout à toutes les idoles du feu, qui sont ardentes, bouillonnantes et mornes.

Quand j’aime quelqu’un, je l’aime en hiver mieux qu’en été ; je me moque mieux de mes ennemis, je m’en moque avec le plus de courage, depuis que l’hiver est dans la maison.

Avec courage, en vérité, même quand je me blottis dans mon lit : — car alors mon bonheur enfoui rit et fanfaronne encore, et mon rêve mensonger se met à rire lui aussi.

Pourquoi ramper ? jamais encore, de toute ma vie, je n’ai rampé devant les puissants ; et si j’ai jamais menti, c'était par amour. C’est pourquoi je suis content même dans un lit d’hiver.

Un lit simple me réchauffe mieux qu’un lit luxueux, car je suis jaloux de ma pauvreté. Et c’est en hiver que ma pauvreté m’est le plus fidèle.

Je commence chaque jour par une méchanceté, je me moque de l’hiver en prenant un bain froid : c’est ce qui fait grogner mon ami sévère.

J’aime aussi à le chatouiller avec un petit cierge : afin qu’il permette enfin au ciel de sortir de l’aube cendrée.

Car c’est surtout le matin que je suis méchant : à la première heure, quand les seaux grincent à la fontaine, et que les chevaux hennissent par les rues grises : —

J’attends alors avec impatience que le ciel s’illumine, le ciel d’hiver à la barbe grise, le vieillard à la tête blanche, —

— le ciel d’hiver, silencieux, qui laisse parfois même le soleil dans le silence.

Est-ce de lui que j’appris les longs silences illuminés ? Ou bien est-ce de moi qu’il les a appris ? Ou bien chacun de nous les a-t-il inventés lui-même ?

Toutes les bonnes choses ont une origine multiple, — toutes les bonnes choses folâtres sautent de plaisir dans l’existence : comment ne feraient-elles cela qu’une seule fois !

Le long silence, lui aussi, est une bonne chose folâtre. Et pareil à un ciel d’hiver, mon visage est limpide et le calme est dans mes yeux : —

— comme le ciel d’hiver je cache mon soleil et mon inflexible volonté de soleil : en vérité j’ai bien appris cet art et cette malice d’hiver !

C’était mon art et ma plus chère méchanceté d’avoir appris à mon silence de ne pas se trahir par le silence.

Par le bruit des paroles et des dés je m’amuse à duper les gens solennels qui attendent : je veux que ma volonté et mon but échappent à leur sévère attention.

Afin que personne ne puisse regarder dans l’abîme de mes raisons et de ma dernière volonté, — j’ai inventé le long et clair silence.
J’ai trouvé plus d’un homme malin qui voilait son visage et qui troublait ses profondeurs, afin que personne ne puisse regarder au travers et voir jusqu’au fond.

Mais c’est justement chez lui que venaient les gens rusés et méfiants, amateurs de difficultés : on lui pêchait ses poissons les plus cachés !

Cependant, ceux qui restent clairs, et braves, et transparents — sont ceux que leur silence trahit le moins : ils sont si profonds que l’eau la plus claire ne révèle pas ce qu’il y a au fond.

Silencieux ciel d’hiver à la barbe de neige, tête blanche aux yeux clairs au-dessus de moi ! Ô divin symbole de mon âme et de la pétulance de mon âme !

Et ne faut-il pas que je me cache, comme quelqu'un qui a avalé de l'or, afin que l'on ne m'ouvre pas l'âme ?

Ne faut-il pas que je monte sur des échasses, pour qu’ils ne voient pas mes longues jambes, — tous ces tristes envieux autour de moi ?

Toutes ces âmes enfumées, renfermées, usées, moisies, aigries — comment leur envie saurait-elle supporter mon bonheur ?

C’est pourquoi je ne leur montre que l’hiver et la glace qui sont sur mes sommets — je ne leur montre pas que ma montagne est entourée de toutes les ceintures de soleil !

Ils n’entendent siffler que mes tempêtes hivernales : et ne savent pas que je passe aussi sur de chaudes mers, pareil à des vents du sud langoureux, lourds et ardents.

Ils ont pitié de mes accidents et de mes hasards : — mais mes paroles disent : « Laissez venir à moi le hasard : il est innocent comme un petit enfant ! »

Comment sauraient-ils supporter mon bonheur si je ne mettais autour de mon bonheur des accidents et des misères hivernales, des toques de fourrure et des manteaux de neige ?

— si je n’avais moi-même pitié de leur apitoiement, l’apitoiement de ces tristes envieux ?

— si moi-même je ne soupirais et ne grelottais pas devant eux, en me laissant envelopper patiemment dans leur pitié ?

Ceci est la sagesse folâtre et la bienveillance de mon âme, qu’elle ne cache point son hiver et ses vents glacés ; elle ne cache pas même ses engelures.

Pour l’un la solitude est la fuite du malade, pour l’autre la fuite devant le malade.

Qu’ils m’entendent gémir et soupirer à cause de la froidure de l’hiver, tous ces pauvres et louches vauriens autour de moi ! Avec de tels gémissements et de tels soupirs, je fuis leurs chambres chauffées.

Qu’ils me plaignent et me prennent en pitié a cause de mes engelures : « Il finira par geler à la glace de sa connaissance ! — c’est ainsi qu’ils gémissent.

Pendant ce temps, les pieds chauds, je cours çà et là, sur ma montagne des Oliviers ; dans le coin ensoleillé de ma montagne des Oliviers, je chante et je me moque de toute compassion.—

Ainsi chantait Zarathoustra.

 

Edition bilingue
Texte original allemand suivi de la traduction française